BALEEN: SCHLAMMSTROM MIT TEXTILSIEB EINDICKEN
Das Eindicken – also Entwässern – von Schlamm hat große Vorteile. Smals verwendet eine ebenso ingeniöse wie zweckmäßige Methode, das Baleen Rapid Dewatering System (RDS). Durch Zugabe eines Agglomerierungsmittels und Verwendung wasserdurchlässiger Säcke kann das Volumen erheblich reduziert werden, oft bis auf die Hälfte. Die dicke, trockene Masse kann in vielen Fällen als Baumaterial für zum Beispiel Dämme und Deiche wiederverwendet werden.
Schlau baggern
Der Prozess beginnt mit einem GPS-gesteuerten Schneidkopfsaugbagger, der die Schicht aus Schmutz, Schlamm und Schlick langsam und zentimetergenau vom Boden saugt. Das Wasser trübt sich dabei kaum. Durch eine Rohrleitung wird das Baggergut zu einem Gelände mit großen gewebten Säcken aus Geotextil befördert. Im letzten Moment setzt Smals Polymere zu.
Polymerinjektion
Erfahrung und modernste Technologie ermöglichen es, die Polymere genau im richtigen Moment und in der richtigen Menge zuzufügen. Nichts geht verloren. Die Injektionsstation ist kompakt, beweglich und computergesteuert. Sie kann überall aufgestellt werden, auch wenn kein Strom oder Frischwasser vorhanden ist. Polymere gehen keine chemische Verbindung ein, sondern lösen einen Prozess aus, bei dem die Baggergutteilchen sich zusammenklumpen. Zwischen den Polymeren und Schlammteilchen entstehen elektrostatische Spannungen. Große Flocken aus festen Bestandteilen bleiben im Sack zurück, während sauberes Wasser durch die Poren wieder zurückfließt.
Vorbereitung
Ein mit einem Bagger gegrabenes oder künstlichen Deichen angelegtes Becken reicht schon als Entwässerungsplatz. Durch Folie oder eine andere Schutzschicht sammelt das Wasser sich im Becken an und kann dann zu seinem Ursprungsort ablaufen oder zurückgepumpt werden.
Das Eindicken von Schlamm mithilfe von Geotextil spart Zeit, Lagerfläche, Transport- und Deponierkosten. Die herkömmliche Verdunstungsmethode und mechanische Entwässerung schneiden im Vergleich weniger gut ab. Die Möglichkeit, die schwere Masse für Bautätigkeiten zu verwenden, macht den Prozess besonders attraktiv.
Umwelt profitiert von neuer Technologie
Im Nordosten von Groningen hat Smals Deiche mit eingedicktem Schlamm aus dem Fluss verstärkt. Dadurch kann dieser mehr Wasser schneller abführen. Insgesamt ging es um 120.000 Kubikmeter Schlamm. Berechnungen zufolge besteht nun in den kommenden dreißig Jahren keine Überschwemmungsgefahr mehr. Die Flussufer sind auf diese Weise zudem umweltgerecht gestaltet.
Die Umwelt steht immer im Vordergrund. Beim Entfernen von Schlamm, wobei Smals aus einem Problem einen brauchbaren Rohstoff machen kann. Oder bei der jahrelangen Förderung von Bausand, wobei zugleich ein wertvolles Natur- und Naherholungsgebiet entsteht.
In Berlin Reinickendorf hat Smals Umweltbedrohungen schnell und wirksam weggenommen. Seltene Tier- und Pflanzenarten wurden gerettet und gehen einer guten Zukunft entgegen. 26.000 Kubikmeter Schlamm wurden mit einer umweltfreundlichen Sauganlage aus einem See in einem fragilen Wald abgetragen. Nach dem Eindicken wurde er dann mithilfe des ebenso umweltfreundlichen Baleen-Systems abgeführt.